Die Geschichte der Eisenbahn
geht lange vor die Zeit der Entwicklung der Dampflokomotiven zurück. Um die anstrengende Arbeit in den Minen um ein Vielfaches zu erleichtern verlegte man zuerst hölzerne Schienen. Später waren es Eisenschienen. Auf denen fuhren von Pferden gezogene hölzerne Loren. So wurde das Eisen auf einer Bahn nach außen befördert. Der Begriff „Eisenbahn“ war geboren. Und mit dem Begriff kam der Enthusiasmus, Eisenbahnstrecken zu bauen. Orte miteinander zu verbinden war das Ziel. Zuerst verlegte man die Schienen möglichst eben. Doch schon recht bald kamen auch Steigungen, die mithilfe von Pferden oder Vorrichtungen, wie fest installierten Dampfmaschinen oder auf dem Gegengleis herabfahrenden Zügen, bewältigt wurden, hinzu. Auch das reichte nicht aus. Diese Urahnen der Eisenbahn wurden in späterer Folge durch die Innovation der Dampfmaschine und anderen technischen Erneuerungen in etwa zu dem was wir uns heute unter einer Eisenbahn vorstellen. Für viele ist Großbritannien ein total unbekanntes Eisenbahnland. Dabei ist England doch das Mutterland der Eisenbahn.
Richard Trevithick: Der Anfänger der Dampflok-Ära
Man entwickelte fahrende Dampfmaschinen. Wie viele zwar meinen, war George Stephenson nicht der Erfinder der Dampflokomotiven. Wohl aber der erfolgreichste Eisenbahnpionier des beginnenden 19. Jahrhunderts. Und das nicht zuletzt wegen der damals verwendeten Spurweite von 1435 mm, die bis heute die meist verbreitete Spurweite der Welt ist. Der Engländer Richard Trevithick baute 1802 die weltweit erste Dampflokomotive. Unter der Trevithicks-Lizenz baute Matthew Murray 1812 Zahnradlokomotiven, die 22 Jahre lang zufrieden ihren Dienst versahen. Auch die 1813 von William Hedley erbaute „Puffing Billy“ für die Wylam-Zeche bewährte sich im tagtäglichen Dienst so gut, dass mehrere Lokomotiven dieses Typs gebaut wurden.
George Stephenson erste Lokomotive
Erst 1814 baute Stephenson die Dampflok „Blücher“ für die Killingworth Zeche. Übrigens nach dem preußischen General Gebhard Leberecht von Blücher benannt. Lange war dies angeblich die erste brauchbare Lokomotive. Doch hier wurde verkannt, dass die Lok von Richard Trevithick nicht an der Technologie, sondern an den gusseisernen Schienen der ursprünglichen Pferdebahn scheiterte. Sie war einfach zu schwer und vor allem für die Belastung durch rollende Eisenräder zu spröde. Stephenson sorgte hier vor und wich rechtzeitig auf walzbares Eisen aus. Um das Komitee zu überzeugen, verzichtete Stephenson auf viel Geld, das ihm als Patenthalter für das Schmiedeverfahren zugestanden hätte. £ 500 britische Pfund! Das wertete der bisherige Erbauer seiner Lokomotiven und Co-Patenthalter William Losh als Betrug und kündigte ihm die Freundschaft. Das Problem war nun sehr groß. Doch eine Türe schlägt zu und eine andere geht wieder auf. So ist es im realen Leben. Mit finanzieller Hilfe von Edward Pease gründete Stephenson zusammen mit seinem erst 19 Jahre alten Sohn eine neue Firma zum Bau von Lokomotiven. Pease besaß die parlamentarische Genehmigung für den Bau einer neun Meilen langen pferdebetriebenen „tramroad“ zwischen Stockton und Darlington.
Die erste öffentliche Eisenbahn weltweit
George Stephenson erhielt im Winter 1823 den Auftrag, die erste Eisenbahnstrecke zu realisieren, auf der ausschließlich „locomotions „, also mobile Dampfmaschinen, zur Beförderung von Gütern, Personen und der Post zum Einsatz kommen sollten. Und die sollte natürlich zwischen Stockton und Darlington gebaut werden. Da Stephenson auch diese Maschine angesichts seiner vielfältigen Aktivitäten nicht termingerecht fertigstellen konnte, riefen die Schwierigkeiten alte Gegner und Mitbewerber wieder auf den Plan, die zuvor erfolglos versucht hatten, die parlamentarische Genehmigung zu verhindern. Über Stephensons Kopf hinweg berief Pease 1824 Michael Longbridge. Der konnte ihm aber nicht helfen. Ein Pluspunkt für Stephenson.
Und was geschah plötzlich im April 1825
Als im April 1825 völlig unerwartet das Genehmigungsverfahren für die Liverpool and Manchester Railway, eines von Stephensons Projekten, im House of Commons durchfiel, hatte Stephenson wieder Zeit.
Die Locomotion No 1
Er widmete sich nun gänzlich seinem Projekt „Locomotion No 1“ für die erste öffentliche Eisenbahn der Welt – die Stockton und Darlington Railway. Dafür benötigte er Teile der „Blücher“. So wurde diese Lok bereits nach 11 Jahren wieder ausgeschlachtet. Heute ist Locomotion Nr 1 wieder am Original- Bahnhof, in dem Museum „Head of Steam“ zu bewundern. Am 26. September 1825 fanden Probefahrten und am darauf folgenden 27. September die Jungfernfahrt statt. Die „Locomotion No 1“ wurde am Eröffnungstag vor 36 Personen-Waggons gespannt. Einer davon war der eigens für die Strecke gebaute „Experiment“ mit 18 Plätzen. Zwölf waren mit Kohle und Weizen, sechs mit geladenen Gästen und vierzehn mit Arbeitern beladen. Am 28. des Monats begann der Regelbetrieb mit dem „Experiment“. Gezogen, aber nicht wie viele vermuten von der Locomotion Nr. 1, sondern über Jahre hinweg durch ein Pferd. Die Fahrt darin muss sehr unbequem gewesen sein. Es fehlte gänzlich die Federung. Anscheinend vertraute man der Technik noch nicht so ganz. Oder die Technik versagte noch zu oft. So verkehrten auf der Strecke anfangs von Pferden gezogene, später aber lokbespannte Züge. Steigungen wurden überwunden, indem stationäre Dampfmaschinen die Züge an Seilen durch die Steigung zogen. Wohl war die Technik der fahrenden Lokomotiven noch nicht genug ausgereift.